Stellungnahme zum Informationsschreiben und zur Pressemitteilung der Familienheim Freiburg e.G. vom 25.06.2018

Stellungnahme zum Informationsschreiben und zur Pressemitteilung der Familienheim Freiburg e.G. vom 25.06.2018

(Stellungnahme bezieht sich auf das Informationsschreiben an die Bewohner*innen des Quartiers zwischen den Wiehre-Bahnhöfen und der entsprechenden Pressemitteilung der Familienheim Freiburg vom 25.06.2018.)

Durch die Verlautbarungen des Familienheims hat sich an der sozialen Notwendigkeit des Erhalts der Häuserzeile Quäkerstr. 1-9 wie auch an der Machbarkeit einer Sanierung nichts geändert:

  • Die Kernaussage der Einschätzung der Forspol GmbH, dass die Gebäude erhalten werden können, wurde durch die beiden von Familienheim beauftragten Stellungnahmen nicht entkräftet. Selbst aus den beiden Gutachten der Familienheim e.G. geht nicht hervor, dass die Wohnungen der Quäkerstrasse 1-9 „marode“ seien, wie vom Vorstand behauptet wurde.
  • Es ist verwunderlich, dass der Vorstand glaubt, auf Basis von Einkommensangaben aus Wohnungsbewerbungsbögen fundierte Aussagen über die soziale Lage der Bewohner*innen des ganzen Quartiers machen bzw. auf dieser Basis die Sozialdatenanalyse von „Wiehre für alle“ entkräften zu können. Die Erhebung wurde von Bewohner*innen des Quartiers sehr gewissenhaft mit dem Ziel durchgeführt, erste Informationen zu dem Milieu zur Verfügung zu stellen. Es obliegt nun der Stadt, im Rahmen eines Prüfverfahrens für eine soziale Erhaltungssatzung eine detaillierte Studie durchzuführen, wenn dies vom Gemeinderat beauftragt wird.
  • Ebenfalls verwundert die erneute Nennung der Zahl von etwa 50 % der Mietparteien der Häuserzeile Quäkerstr. 1-9, die dort bereits ausgezogen seien oder bald ausziehen wollten. Hierauf sind wir in einem Radio-Interview bereits detailliert eingegangen. Aus Gesprächen mit allen Bewohner*innen wissen wir, dass fast 2/3 der Wohnparteien bleiben wollen. Und auch von denen die bereits gegangen sind oder gehen werden, tun dies viele sehr ungern.
  • Zur Mietpreisentwicklung und deren Gründen haben wir in unserem Dossier „Genossenschaft und Gentrifizierung“ bereits umfassende Analysen publiziert. Mit den aktuell von Familienheim veröffentlichten Zahlen ergibt sich im Familienheim-Bestand in den letzten 10 Jahren eine sehr erhebliche Mietsteigerung von 35% für die Durchschnittskaltmiete. Es zeigt sich dadurch eine konstante und deutliche Annährung an den Freiburg Schnitt: Der Abstand sank kontinuierlich von 25% 2007 auf 15% 2017.
  • Bei den Erläuterungen zu den Neubauplanungen geht der Vorstand nicht auf größere Wohnungszuschnitte im Vergleich zu den Altbauten (auch in den geförderten Wohnungen) ein. Die geringe Anzahl von geförderten Wohnungen, deren begrenzte Sozialbindungsdauer sowie die Bedrohung durch weitere Umsetzungen werde ebenfalls nicht genannt. Die Gentrifizierung, die bei Fortgang der Maßnahmen im Quartier zur erwarten wäre, ist im Dossier „Genossenschaft und Gentrifizierung“ nachgewiesen. In den Neubauten der Familienheim e.G. der Quäkerstrasse 4, 4a und Grillparzerstrasse 5, 7 wohnt heute niemand mehr von den ca. 130 Mieter*innen, die zuvor hier lebten: das ist Gentrifizierung als vollendete Tatsache.